Newsinternational Donnerstag, 09.02.2023 |  Drucken

Über 14.000 Tote bei Erdbeben - Weltweite Solidarität

Allerdings erschweren - im Gegensatz zur Türkei - internationale Sanktionen und Zugangsprobleme die Rettungsarbeiten in dem Bürgerkriegsland Syrien. Hilfsorganisationen können dort derzeit nicht direkt einreisen

Istanbul/Bonn (KNA) Auch am Donnerstag ist die Zahl der Erdbeben-Toten in der Türkei und in Syrien gestiegen. Retter bergen immer mehr Leichen aus den Trümmern der Tausenden eingestürzten Häuser. Insgesamt wurden seit den verheerenden Erdstößen am Montag mehr als 11.700 Todesopfer gezählt, allein über 9.000 auf türkischem Gebiet. Hinzu kommen mehr als 50.000 Verletzte.

Während der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Unglücksregion im Süden seines Landes besuchte und den Betroffenen Unterstützung zusicherte, kamen aus aller Welt Helferteams an. Nach Behördenangaben sind in der Erdbebenregion der Türkei etwa 16.150 Einsatzkräfte in Rettungs- und Suchteams sowie 60.000 freiwillige Helfer im Einsatz - auch aus Deutschland.

Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks, das auf die Ortung und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert ist, traf am Morgen in der Türkei ein. Die Bundeswehr plant für Donnerstag drei Flüge zur Lieferung von Hilfsgütern. In einer Regierungserklärung bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Hilfsbereitschaft Deutschlands: "In Katastrophen wie dieser müssen wir zusammenrücken und uns gegenseitig unterstützen."

Große Not in Syrien

Allerdings erschweren - im Gegensatz zur Türkei - internationale Sanktionen und Zugangsprobleme die Rettungsarbeiten in dem Bürgerkriegsland Syrien. Nach Darstellung von Malteser International können Hilfsorganisationen derzeit nicht direkt in Syrien einreisen. Die Arbeit müsse daher von der Türkei aus koordiniert werden. "Wir setzen die Hilfe für die Menschen im Nordwesten Syriens über langjährige lokale Partnerorganisationen um", so Malteser-Nothilfeleiter Oliver Hochedez. So seien Banküberweisungen nach Syrien und von Syrien unmöglich. "In Deutschland oder Kanada lebende Syrer können daher ihren durch das Erdbeben obdachlos gewordenen Verwandten in Aleppo, Hama oder Latakia kein Geld überweisen.". Kein syrisches Krankenhaus könne medizinische Geräte, Ersatzteile, Medikamente oder Generatoren im Ausland kaufen, wenn es diese nicht per Überweisung bezahlen könne.

Die Bundesregierung erklärte indes, Hilfslieferungen für Syrien seien nicht durch Sanktionen beeinträchtigt. "Die EU-Sanktionen richten sich nicht gegen Menschen in Syrien, sondern gegen das Regime und seine Unterstützer, Profiteure der Kriegswirtschaft und Personen, die schwerste Menschenrechtsverletzungen zu verantworten haben", erklärte eine Außenamtssprecherin. Die Sanktionen verböten die Einfuhr weniger Güter. Lebensmittel, schweres Gerät für Bergungen und weitere humanitäre Hilfe seien ausgenommen.

Auch das Welternährungsprogramm WFP mobilisierte seine Nothilfe. Bis Mittwochmorgen habe man fast 64.000 Menschen in beiden Ländern erreicht, teilte die UN-Organisation mit Hauptsitz Rom mit. Geplant sei, eine halbe Million Menschen zu versorgen. Das Hilfswerk forderte, ungehinderten Zugang nach Nordwest-Syrien zu gewähren, und rief die Staatengemeinschaft zu Spenden in Höhe von umgerechnet 43 Millionen Euro auf.




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